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Asbest
Sicherheit
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Der Einsturz des World Trade Center brachte auch ein Thema wieder in die Schlagzeilen: die Gefahr durch Asbest bei Feuerwehreinsätzen. Es wird erwartet, dass sich bei vielen an den Rettungs- und Bergemaßnahmen Beteiligten Spätschäden durch eingeatmete Asbestfasern einstellen.

Geschichte:

Asbeste sind natürliche, mineralische Rohstoffe, die bereits seit ca. 4000 Jahren verwendet wurden. Die größten Asbestvorkommen befinden sich in Russland, Kanada, Südafrika und China. Zur Industriellen Nutzung von Asbest kam es in Deutschland zur Beginn des 20. Jdts., in großem Umfang ab 1950.
In den 70er Jahren enthielten über 4000 Produkte Asbest. In dieser Zeit wurden Jahr für Jahr 170.000 Tonnen Rohasbest eingeführt und zu 70 Prozent im Baubereich zu Asbestprodukten verarbeitet. Asbest kann daher in nahezu jedem Gebäude auftreten.
Erst seit 1993 gilt in Deutschland ein Herstellungs- und Verwendungsverbot.

Nutzung:

Es gibt zwei Arten von Asbestprodukten:

- schwach gebundene Asbestprodukte
--Asbestanteil über 60 %
- fest gebundene Asbestprodukte (Asbestzementprodukte, z. B. „Eternit“)
--Asbestanteil ca. 15 %

Schwach gebundene Asbestprodukte geben die gefährlichen Fasern sehr leicht an die Luft ab. Alterung oder geringe äußere Einwirkungen, wie Erschütterungen, können ausreichen, Fasern freizusetzen. Schwach gebundene Asbeste wurden verarbeitet als Spritzasbest, Leichtbauplatten, Schaumstoffe, Pappen oder Stopfmassen und in den Bereichen Brand-, Wärme- und Schallschutz eingesetzt. Beispielsweise als Ummantelung von Bauteilen, Kabel-/Lüftungskanalschächten, als Beschichtung von Decken und Wänden, als Fußbodenbeläge oder Abschottung von Öffnungen, beispielsweise Kabeldurchführungen.

Bei Asbestzementprodukten werden dagegen Fasern erst nach mechanischen Einwirkungen, wie Bohren oder Brechen, freigesetzt. Fest gebundene Asbestprodukte (Asbestzement) wurden verarbeitet als Platten, Rohre, Formstücke und z. B. in den Bereichen Dach- und Fassadenbekleidung, Innenverkleidung, Trennwandbau, Lüftungskanalbau, sowie für Wasser/Abwasser-Versorgungsleitungen verwendet.

Gefahr:

Asbest ist in die Liste der krebserzeugenden Stoffe eingestuft. Gefährlich sind vor allem die feinen Asbestfasern. Bei mechanischer oder Brandeinwirkung werden die feinen Fasern freigesetzt. Gelangen diese in die Lunge, kann es auch noch nach 20-30 Jahren zu bösartigen Erkrankungen kommen.

Aufgrund von medizinischen Erkenntnissen wurde bereits 1943 die „Asbestose in Verbindung mit Lungenkrebs“ als Berufskrankheit anerkannt.

Für Feuerwehreinsatzkräfte besteht die Gefahr einer Kontamination oder Inkorporation in vielen möglichen Szenarien:

Mögliche Freisetzung von Asbest an Einsatzstellen:

Brandeinwirkung auf entsprechende Bauteile
Bekannt: Spittern von sog. Eternitplatten durch Hitze

Zerstörung im Zuge von Nachlöscharbeiten

Explosion, Einsturz (Gebäudezerstörung)

Maßnahmen:

Ist das Vorhandensein von Asbestprodukten an Einsatzstellen bestätigt oder wahrscheinlich, sind, wie z. B. bei gewerblichen Abbrucharbeiten, folgende Maßnahmen zu treffen:

Absperrung der Einsatzstelle

Tragen von Atemschutz und Schutzkleidung ggf. Einmalanzüge

Ständiges Feuchthalten von Asbestbereichen

möglichst kein mechanisches Zerstören von Asbestprodukten
(hier erfolgt die größte Faserfreisetzung)

Essen/Trinken nur außerhalb des Arbeitsbereichs

Entsorgung von kontaminierter Einmalkleidung/Reinigung von Mehrwegkleidung
Kennzeichnung als „Asbestabfall“

Duschen nach Arbeitsende

Beim Brand einer Lagerhalle auf dem Gelände eines ehemaligen Eternitwerks in Neustadt/Donau im Jahre 1998 (Siehe Bericht Brandwacht 2/99) wurden Löscharbeiten in zentimeterhohem Staub der leerstehenden alten Werksanlage durchgeführt. Das Brandobjekt selbst war außerdem gänzlich mit „Eternit“-Platten gedeckt. Im Bericht findet sich dagegen keinerlei Erwähnung der Asbest-Problematik. Damit zeigt sich auch, dass Aufklärung und Ausbildung hier noch zu erheblich verstärkter Sensibilisierung führen müssen.